Abschied

Tod und Trauer aus christlicher Sicht

Pastor Robert Pfeifer, St. Marien Lübeck
Pastor Robert Pfeifer, St. Marien Lübeck

Als Menschen erfahren wir Grenzen - die eigene Gesundheit, Lebenskraft und Lebenszeit sind endlich. Dass Krankheit, Sterben und Tod zum Leben gehören, ist eine Erfahrung, die keinem erspart bleiben. Wie beziehen wir die Erfahrung von Vergänglichkeit und Tod in unser Leben ein und wie bewältigen wir sie?
Es gibt eine Hoffnung in unserem Leben, dass Gott den Trauernden besonders nahe sein will. In der Bibel, im Neuen Testament lesen wir: "Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!“ (Matthäus 5,4)

Tröstlich ist auch der bewusste Umgang mit der Trauer in all ihren Erscheinungsformen. In diesem Prozess werden Sie von Ihrem Bestattungsinstitut und von Ihrer Kirche unterstützt.

Der Pastor kann bereits zu einer sogenannten Aussegnung in das Sterbezimmer gebeten werden, bevor der Leichnam abgeholt wird. Die kirchliche Bestattung hat sodann zwei Elemente: den Gottesdienst in der Kirche oder einer Trauerhalle und den Gang zum Grab.

Der Gottesdienst in der Kirche oder Trauerhalle ist geprägt von der schmerzlichen Realität des Todes und zugleich von der christlichen Gewissheit der Geborgenheit in Gott. Deshalb ist Raum für Trauer und Klage über den erlittenen Verlust. Die Lebensgeschichte und das Wesen des oder der Verstorbenen kommen zur Sprache, werden erinnert und gewürdigt. Der Pastor kommt vorher gern zu Ihnen ins Haus, und nimmt sich Zeit für Sie, um Sie kennenzulernen und den Gottesdienst und die Zeremonie zu besprechen. Ihre Wünsche zur Gestaltung sollen in angemessener Weise Raum bekommen, damit die Trauerfeier so individuell wird, wie die Person, von der wir Abschied nehmen müssen. 

Weil wir auf Gottes Gegenwart vertrauen, ist im Trauergottesdienst von der Gewissheit der Auferstehung die Rede. So können wir gemeinsam mit den Angehörigen unsere Verstorbenen auf ihrem letzten Weg mit Gebeten und Liedern begleiten.

Am Grab wird der Sarg eingesenkt und der Pastor spricht ein biblischen Votum, das die Gewissheit des Geborgenseins in Gott zum Ausdruck bringt. Dreimal wird Erde auf den Sarg geworfen. Dies soll bedeuten, dass wir wieder zu Erde werden, dass wir dorthin gehen, woher wir kommen: Zu Himmel und Erde, die in Gottes Hand liegen. Ein gemeinsam gesprochenes Vaterunser und ein Segenswort beschliessen die Zeremonie.

Übrigens: Verstorbene, die nicht Mitglied der Kirche waren, können ebenfalls kirchlich bestattet werden. Besprechen Sie diesen Wunsch vertrauensvoll mit dem Pastor, denn die Entscheidung eines Menschen, der Kirche nicht angehören zu wollen, soll im Grunde ernst genommen werden. Andererseits soll der Wunsch der Angehörigen nach kirchlicher Begleitung respektiert werden. Diese Spannung können wir aushalten und gemeinsam auflösen. Reden wir darüber.

„Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,  auf daß wir klug werden“, bittet Psalm 90. Die Erfahrung von Vergänglichkeit und Tod auszuhalten und zu bewältigen ist eine schwere Aufgabe. Dass Sie in diesem Trauerprozess Unterstützung und Trost erleben - dafür sind wir da.

Pastor Robert Pfeifer, St. Marien Lübeck